Geschichte des Lagers

Das NS-Lager Plaszow wurde von den Deutschen im Oktober 1942 in den Krakauer Stadtteilen Podgórze und Wola Duchacka eingerichtet. Die ersten Arbeiten begannen im Bereich der dort befindlichen jüdischen Friedhöfe. Plaszow wurde als Arbeitslager (Zwangsarbeitslager Plaszow des SS- und Polizeiführers im Distrikt Krakau – ZAL Plaszow) eingerichtet und war für Juden aus dem im März 1943 liquidierten Krakauer Ghetto bestimmt. In den Jahren 1943-1944 wurden hier auch Juden aus den von den Deutschen aufgelösten Ghettos in Bochnia, Tarnów, Wieliczka, Rzeszów, Przemyśl und aus dem Arbeitslager in Szebnie überführt.
Im Juli 1943 richteten die Deutschen auf dem ZAL-Gelände auch ein Arbeitserziehungslager für Polen ein. Einwohner von Krakau und Opfer der Pazifikation der die Stadt umgebender Dörfer wurden dort festgehalten. Im Januar 1944 wurde das Arbeitslager in ein Konzentrationslager umgewandelt (Konzentrationslager Plaszow bei Krakau - KL Plaszow). Im selben Jahr diente es auch als Durchgangslager für ungarische Juden, die nach Auschwitz geschickt wurden. Ab dem Frühjahr 1944 trafen Transporte von Häftlingen aus evakuierten Lagern in den Bezirken Lublin und Radom im KL Plaszow ein. Vom KL Plaszow wurden Transporte in andere Arbeits- und Konzentrationslager gebracht. Man schätzt, dass während der gesamten Betriebszeit des Lagers mehr als 35 000 Menschen dort festgehalten wurden, und die Zahl seiner Opfer wird auf etwa 6 000 geschätzt. Die größte Gruppe unter ihnen waren Juden – Opfer der Liquidierung des Krakauer Ghettos und solche, die mit so genannten arischen Papieren gefasst wurden – die für den Tod während der im Lager durchgeführten Selektionen bestimmt waren.
In KL Plaszow wurden auch Polen, Juden und Menschen anderer Nationalitäten hingerichtet, die im Krakauer Gefängnis in der Montelupich-Straße inhaftiert waren. Exekutionen und Beerdigungen fanden an drei Hirichtungsstellen statt: in der Nähe des alten Friedhofs und im Bereich zweier ehemaliger Artillerieschanzen, die als H-Hügel und C-Loch bekannt sind.

Auf dem Höhepunkt des Lagerbetriebs (Mitte 1944) waren dort über 20.000 Menschen inhaftiert, und auf dem Gelände standen etwa 200 Gebäude: Häftlings- und Produktionsbaracken, Nebengebäude, Gebäude der Lagerinfrastruktur, Häuser und Wohnungen für die Besatzung. Das Lager umfasste damals eine Fläche von etwa 80 ha.
Die Auflösung des KL Plaszow dauerte ab August 1944, als die Deutschen mit dem Transport von Gefangenen und der Lagerinfrastruktur (Elemente von Baracken, Werkstattausrüstung usw.) begannen. Am 14. Januar 1945 machte sich die letzte Gruppe von etwa 600 Häftlingen des KL Plaszow zu Fuß auf den Weg nach Auschwitz. Vom 19. Januar bis Ende 1945 war die Rote Armee auf dem Gelände des Lagers stationiert und verwüstete es. Nach ihrem Abzug wurde das Gebiet für jedermann zugänglich, und die Verwüstung ging voran.